BHW Mediendienst 2/2024

 

Klimaschutz beim Bauen ist die Summe aus vielen Einzelentscheidungen. Dafür braucht es Überzeugungsarbeit und zielgenaue Förderung, sagt Dietmar König, Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse.

 

Herr Kö­nig, der deut­sche Alt­bau­be­stand ist sa­nie­rungs­be­dürf­tig. Ge­bäu­de ver­ur­sa­chen 30 Pro­zent al­ler Emis­sio­nen des Lan­des. Bis 2030 soll der CO2-Aus­stoß um min­des­tens 65 Pro­zent sin­ken. Aber wer trägt ei­gent­lich die Ver­ant­wor­tung da­für, dass die Kli­ma­schutz­zie­le ein­ge­hal­ten­ wer­den?

 

Das ist zwei­fel­los Auf­ga­be der ge­sam­ten Ge­sell­schaft. Ein wich­ti­ger Fak­tor wird aber in der De­bat­te über die­se Trans­for­ma­ti­on oft un­ter­schätzt: Sie ist ei­ne Sum­me aus sehr vie­len Ein­zel­ent­schei­dun­gen. Je­der Ei­gen­tü­mer und je­de Ei­gen­tü­me­rin muss da­von über­zeugt sein, dass die kli­ma­neu­tra­le Sa­nie­rung ei­ner Im­mo­bi­lie nicht nur von nach­hal­ti­gem wirt­schaft­li­chen In­ter­es­se ist, son­dern letzt­lich per­sön­li­chen Nut­zen stif­tet. Nur dann wird er oder sie sich da­für ent­schei­den. Und nur wenn dar­über ein ge­sell­schaft­li­cher Kon­sens herrscht, ist die Kli­ma­wen­de mach­bar.

 

Wie könn­te solch ein Zu­sam­men­spiel aus­se­hen?

 

Wir brau­chen in­ves­ti­ti­ons­freund­li­che Be­din­gun­gen, An­rei­ze für den Ein­zel­nen, sei­ne Im­mo­bi­lie en­er­ge­tisch zu sa­nie­ren. Die­ses po­si­ti­ve Kli­ma zu schaf­fen, ist Auf­ga­be der Po­li­tik. Hier lau­tet das Stich­wort För­de­rung. Die Po­li­tik muss Pri­vat­haus­hal­te stär­ken, die zwar über Im­mo­bi­li­en­be­sitz, oft aber nicht über aus­rei­chen­de fi­nan­zi­el­le Mit­tel zur en­er­ge­ti­schen Sa­nie­rung ver­fü­gen. Es reicht aber nicht, nur en­er­ge­ti­sche Maß­nah­men zu sub­ven­tio­nie­ren. Es ist wich­tig, Nutz­wert im kon­kre­ten Ein­zel­fall zu schaf­fen. Es­sen­zi­ell ist die Un­ter­stüt­zung des Ei­gen­tü­mers wäh­rend der ge­sam­ten Pro­zess­ket­te durch Fach­leu­te mit Fi­nan­zie­rungs­wis­sen und Kennt­nis­sen über För­de­run­gen. Nur über Ver­bo­te lässt sich Nach­hal­tig­keit nicht er­rei­chen.

Dietmar König, Sprecher des Vorstands der BHW Bausparkasse                                                                          (c) BHW Bausparkasse AG

 

 

Sind in die­ser Hin­sicht nicht auch die Fi­nanz­un­ter­neh­men in der Pflicht?

 

Ab­so­lut! Vie­le Un­ter­neh­men ver­fü­gen über das Po­ten­zi­al, ein Trei­ber po­si­ti­ver Ent­wick­lun­gen zu sein. Die BHW Bau­spar­kas­se hat den An­spruch, ih­re Kun­den und Kun­din­nen bei der kli­ma­neu­tra­len Sa­nie­rung best­mög­lich zu be­glei­ten. Wir bie­ten in­di­vi­du­el­le Be­ra­tung, den Zu­gang zu För­der­pro­gram­men, Ko­ope­ra­tio­nen mit Hand­werks­be­trie­ben und stel­len güns­ti­ge Dar­le­hen für en­er­ge­ti­sche Maß­nah­men zur Ver­fü­gung.

 

Blin­der Sa­nie­rungs­ak­ti­vis­mus ist al­so fehl am Plat­ze?

 

De­fi­ni­tiv; zwar sind rund 60 Pro­zent der 22 Mil­lio­nen Ge­bäu­de in Deutsch­land aus en­er­ge­ti­scher Sicht un­zu­rei­chend. Aber je­des die­ser Häu­ser hat sei­ne bau­li­chen Ei­gen­hei­ten; je­der und je­de Be­sit­zen­de hat in­di­vi­du­el­le Be­dürf­nis­se und fi­nan­zi­el­le Mög­lich­kei­ten. Sa­nie­rungs­wil­li­ge brau­chen des­halb sach­ver­stän­di­ge Hil­fe, um ei­nen trag­fä­hi­gen Plan für In­stand­set­zung, Mo­der­ni­sie­rung und Fi­nan­zie­rung zu ent­wi­ckeln. Nur so hat das ge­sell­schaft­li­che Gro­ß­pro­jekt Kli­ma­neu­tra­li­tät ei­ne Chan­ce.

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