Laut einer Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank bezeichnen sich rund drei Viertel der Frauen als finanziell unabhängig. Die Untersuchung zeigt eine Annäherung der Geschlechter bei Geldfragen - aber auch einen klaren Generationenunterschied.

 

"Ich kümmere mich selbst um meine Finanzen", sagen knapp    72 Prozent der Frauen. Ebenso viele sehen sich laut der repräsentativen Umfrage von Kantar im Auftrag der Postbank als finanziell unabhängig. Im Privaten ist die Emanzipation damit deutlich weiter gediehen als gesamtgesellschaftlich. "Dass so viele Frauen sich als finanziell unabhängig wahrnehmen, ist bemerkenswert", betont Iris Laduch von der Postbank. "Denn auch heute erhalten Frauen für die gleiche Arbeit immer noch weniger Geld als ihre männlichen Kollegen und stecken häufiger beruflich für die Familie zurück".

Dass Letzteres so bleiben muss, sehen aber nur noch die wenigsten so: Wer nach der Familiengründung beruflich kürzer treten soll, hängt für rund 21 Prozent der Befragten davon ab, wer weniger verdient.       Die meisten, fast 70 Prozent, finden, dass beide Partner unabhängig vom Einkommen berufliche Abstriche machen sollten. Dabei ziehen sich allerdings Unterschiede durch die Generationen: Während niemand der 18- bis 29-Jährigen findet, dass allein die Frau sich beruflich einschränken muss, sehen das bei den über     60-Jährigen immerhin 6,7 Prozent so.

 

Alte Rollenbilder vor allem bei den Älteren

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage, ob die Umfrageteilnehmer weiterhin arbeiten würden, wenn alle Kosten gedeckt und alle Wünsche erfüllt wären: Knapp 97 Prozent der 18- bis 29-Jährigen antworteten hierauf mit Ja. Selbst bei 50- bis 59-Jährigen sind es noch mehr als 90 Prozent. Lediglich bei den Befragten ab 60 Jahren würden nur rund 70 Prozent weiterhin arbeiten, wenn alle Rechnungen durch den Partner bezahlt wären. Iris Laduch: "Unsere Gesellschaft hat große Schritte in Richtung Gleichberechtigung gemacht und in weiten Teilen scheint das alte Rollenmuster - der Mann als Ernährer und die Frau als Mutter und Hausfrau - keine Gültigkeit mehr zu haben."

Was bedeutet das für die Beratung zu Finanzthemen? Darüber sind sich die Umfrageteilnehmer uneinig.    22 Prozent aller Befragten finden, dass Frauen definitiv anders beraten werden sollten als Männer. Diese Meinung nimmt mit steigendem Alter zu. Rund 30 Prozent dagegen finden eine besondere Finanzberatung für Frauen unnötig. Ein möglicher Grund für diese Unterschiede ist die jeweilige familiäre Situation: Je mehr Personen in einem Haushalt leben, desto weniger glauben die Befragten, dass Frauen und Männer eine unterschiedliche Beratung brauchen.

Beim Berater hingegen machen die Befragten deutlich weniger Unterschiede: 91 Prozent ist es vollkommen egal, ob ihr Ansprechpartner in der Bank ein Mann oder eine Frau ist. Allerdings zeigt sich auch hier ein Unterschied zwischen Jung und Alt. Immerhin jeder Zehnte der über 60-jährigen Männer und Frauen hätte lieber einen männlichen Berater für seine Finanzen.

 

Individuelle Beratung bleibt unersetzlich

Die Unterschiede im Umgang mit Geld werden unterm Strich immer geringer - zumindest zwischen den Geschlechtern. Generell ist das Bedürfnis nach Gleichbehandlung bei jungen Menschen stärker ausgeprägt, traditionell sozialisierte Gruppen tendieren jedoch immer noch stärker zu klassischen Rollenbildern. Größer sind die Unterschiede in Bezug auf die Gehaltsverteilung je nach Familiensituation: Sind die Finanzen in tendenziell wohlhabenden Familien zunehmend Aufgabe beider Partner, sinkt diese Tendenz bei kleineren Haushalten mit weniger Einkommen.

Für die Beratung gilt: Am größten sind die Unterschiede naturgemäß bei Alleinstehenden. Kommt eine Familie ins Spiel, gleichen sich die Finanzbedürfnisse zunehmend an -  trotz wachsender Finanzunabhängigkeit der Frauen. Eine individuelle Beratung, die genau auf den einzelnen Kunden zugeschnitten ist, bleibt in jedem Fall unersetzlich.

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